Irene Novotny ist Leiterin des Koordinationsbüros für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) im Schwerpunktland Mosambik. Sie nahm per E-Mail zur Förderung im informellen Sektor Stellung.
Südwind: Durch die Initiierung von Sparclubs fördert die OEZA den informellen Sektor in Mosambik. Welche weiteren Initiativen können Sie nennen?
Novotny: Seit 2002 fördern wir über das Projekt PROMEC zum Beispiel die Gründung von Verbänden für Farmer in den Distrikten Buzi und Dondo, damit diese ihre Produkte besser vermarkten können. Es sind bereits 13 Verbände mit jeweils etwa 50 Bauern und Bäuerinnen als Mitglieder entstanden.
Was ist die Strategie hinter der Förderung im informellen Sektor?
Die OEZA fördert die Entstehung von Märkten, an denen alle Akteure – vor allem auch marginalisierte Gruppen – in gleichberechtigter Weise teilnehmen können. Im informellen Sektor ist sehr viel Potenzial vorhanden, das nicht genutzt werden kann, da die Produktivität aufgrund des fehlenden Zugangs etwa zu Rohstoffen oder Krediten gering ist. Die rechtliche Lage dieser Unternehmen ist prekär. Deshalb braucht es starke und effiziente Organisationen. Darüber hinaus entgehen dem Staat beträchtliche Steuereinnahmen.
Wird durch die Förderung im informellen Sektor nicht der formelle weiter zurückgedrängt, bzw. ist dies wünschenswert?
Durch die Strategie der OEZA sollen die informellen Unternehmen stärker in die formelle Wirtschaft eingebunden werden. Es müssen Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb und einen dynamischen Privatsektor, der Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, geschaffen werden.
Welche Erfolge gibt es bereits durch solche Initiativen, etwa in anderen Ländern?
In Nicaragua, Uganda und in Burkina Faso etwa werden Landreformen unterstützt oder Maßnahmen zur Fortbildung im Handwerksbereich und zum Zugang zu Mikrokrediten.
Mit welchen Hauptschwierigkeiten ist man bei dieser Art der Förderung konfrontiert?
Die Teilnahme am Marktgeschehen ist wegen fehlender Infrastruktur und mangelnder Information über Märkte, Konsumenten und Zulieferer oft sehr schwierig. Ferner lebt die ländliche Bevölkerung sehr verstreut, was es schwer macht, sich zu organisieren. Auch ist ein Dialog zwischen informellem Sektor und öffentlichen Stellen nicht immer einfach zu bewerkstelligen.